Projekt Geländerettung im Deister gestartet

5. Dezember 2021

Projekt Geländerettung im Deister gestartet

Feuerwehr und Rettungsdienst mit innovativer Rettungskomponente

Am 03.12.2021 fand im Feuerwehrhaus Rodenberg die Übergabe der Geländerettung an die Einsatzkräfte statt. Wir durften uns über wichtige Gäste freuen, die der Einladung zur personell streng eingegrenzten Übergabe gefolgt sind. Alle Gäste und somit auch Redner betonten die Wichtigkeit zeitgemäßer Innovationen für die Rettung von Menschen. Dabei wurde herausgestellt, dass die direkte Nachbarschaft von Feuerwehr und Rettungsdienst in Rodenberg eine besondere Konstellation ist, um solche gemeinsamen Einsatzkonzepte überhaupt realisieren zu können. Es waren sich alle einig, dass man auf die Qualität dieses Projekts sehr stolz sein kann. Die Radien der Geländerettung sind offen. Alle ehrenamtlichen Einsatzkräfte sind motiviert und zu allem bereit. Welche Gäste uns beehrt haben, entnehmen Sie bitte den Bildern unseres facebook-Posts.

Der Satz – „Besondere Lagen erfordern besondere Maßnahmen!“ -, ist in allen Hilfsorganisationen und Feuerwehren vermutlich der Ursprung einer jeden Entwicklung.

Schaut man auf die letzten Jahrzehnte der Entwicklung im Landkreis Schaumburg, stellt man fest, dass „Blaulichtschaumburg“ aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen sehr viel facettenreicher geworden ist.

Nicht erst durch die Coronapandemie hat sich der Tourismus im Deister mit extrem steigenden Besucherzahlen stark verändert. Zum einen ist das einer in allen Altersklassen immer aktiver werdenden Gesellschaft geschuldet und zum anderen dem Wandel der Menschen pro Freizeitgestaltung in der Natur. Im Norden des Deisters, der zum Einsatzgebiet der Ortsfeuerwehr Rodenberg und der DRK Rettungswache Rodenberg gehört, lockt zudem ein attraktives gastronomisches Angebot mit einer perfekten infrastrukturellen Anbindung.

Wo Menschen sind, kommt es zu Not- und Unfällen. So kam es in den letzen Jahren zu einer stetig steigenden Zahl von eben diesen Not- und Unfällen im Deister, bei denen Feuerwehr und Rettungsdienst in Not geratene Menschen unter in allen Umständen extrem schwierigen Bedingungen in allen Jahrszeiten bei jedem Wetter aus dem Gelände retten mussten.

Die Problemstellung im Gelände ist komplex: Notrufabfrage und Definition des Einsatzortes in oft freiem Gelände, Qualität des Handyempfangs des Notrufteilnehmers, weitläufige Suche des Einsatzortes, Erstversorgung in freiem Gelände, Rettung des Patienten von extrem schwer zugänglichen Einsatzorten, Patiententransport unter Einsatz von viel Manpower über lange Wegstrecken in schwerem Gelände an den Rand des Deisters zum Rettungsdienst. Zeitfenster dieser Einsätze in der Vergangenheit – bis zu über fünf Stunden.

Mit der genannten Problematik ging bisher noch ein weiteres großes Problem einher. Die Gefährdung für Personal und Fahrzeuge sowohl für den Rettungsdienst als auch für die Feuerwehr und letztlich den Patienten.

Aus der Gesamtproblematik ergab sich für alle Beteiligten eine Handlungsgrundlage, sodass im August 2020 eine Kick-Off-Veranstaltung im Feuerwehrhaus Rodenberg organisiert wurde. Dort war man sich sehr schnell einig, dass man das Ziel haben muss, verlässliche Rahmenbedingungen zu kreieren. Infolgedessen wurde von den Verantwortlichen der Beschluss gefasst, das Projekt Geländerettung zu realisieren. Dazu wurde ein Projektteam ins Leben gerufen, das in hervorragender analytischer und sachlicher Weise stets transparent Informationen zusammengetragen hat. Nachdem die Verantwortlichen von der erarbeiteten Lösung und von dem damit verbundenen Einsatzkonzept absolut überzeugt waren, ging es an eine sehr zeitintensive Umsetzung.

Alle involvierten Organisationen und Behörden sind davon überzeugt, dass mit der Indienststellung der Geländerrettung eine zeitgemäße Rettungskomponente installiert wurde, die im Gelände primär verunfallten oder erkrankten Menschen zugutekommt,weil sie vorweg die Rahmenbedingungen für die Rettungsleitstelle, den Rettungsdienst und die Feuerwehr gravierend optimiert. In der Umsetzung des Projekts wurde jahrelanges Know-How importiert und auf die örtlichen Gegebenheiten individualisiert.

Seit dem 04.12.2021 um 08.00 Uhr ist die Geländerettung 365 Tage im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Die Rettungskomponente besteht aus einem VW Amarok, der u.a. als Zugfahrzeug für das ATV und die Mountainbikes dient, welche auf einem Anhänger verladen sind. Mit diesem Mix aus Rettungsmitteln sehen sich Feuerwehr und Rettungsdienst in der Lage, schnell und adäquat bis in die letzte Ecke des Geländes in Not geratene Menschen retten zu können. Alle Fahrzeuge, auch die Mountainbikes, sind mit Notfallrucksack inkl. AED ausgestattet. Damit kann das Rettungsdienstpersonal überall im Gelände eine schnelle medizinische Notfallversorgung durchführen. Zudem sind alle Fahrzeuge, auch die Mountainbikes, mit moderner Technik in Sachen Navigation und Kommunikation gespickt, mit welcher im Gelände sogar Telemedizin möglich ist. Fotos der Komponente finden Sie auf unserer facebook-Seite.

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